Tödliche Fesseln: Zwangsfixierung in psychiatrischen Einrichtungen
Es ist hinreichend bekannt, dass jede psychiatrische „Fürsorge“ auf den Erhalt des Lebens und nicht auf dessen Beendigung hinwirken sollte. Niemand würde daher annehmen, dass Patienten in psychiatrischen Kliniken zu Tode kommen. Jedoch geschieht genau das tagtäglich auf der ganzen Welt – still und leise –, und zwar unter der Obhut von Psychiatern in psychiatrischen Einrichtungen.
Der neunjährige Randy Steele weigerte sich, in der psychiatrischen Einrichtung, in die man ihn eingewiesen hatte, ein Bad zu nehmen. In dem darauf folgenden Handgemenge erbrach sich Randy und hörte auf zu atmen, während psychiatrische Pfleger ihn gewaltsam fixierten. Nachdem er wiederbelebt wurde, überstellte man ihn schnell in ein anderes Krankenhaus, wo er am nächsten Tag verstarb. Bei einer Überprüfung der Krankenakten stellte sich heraus, dass Randy in den 28 Tagen vor seinem Tod 25 Mal zwangsfixiert wurde. Trotz der Tatsache, dass ihm Blut aus Nase, Mund, Augen und Anus floss und er Blutergüsse auf seinem Gesicht und Unterleib hatte, wurde keine Anklage erhoben. Bei Anhörungen vor dem gesetzgebenden Gremium des U.S.-Bundesstaates im Jahre 2003 hielt Randys Mutter, Holly Steele, die Autopsiefotos ihres Sohnes hoch und appellierte an die Zuhörer: „Ich hoffe, dass kein anderes Kind so sterben muss.“
Psychiatrische Mitarbeiter zwangen die 13-jährige Kanadierin Stephanie Jobin (der man bereits fünf verschiedene Psychopharmaka verabreicht hatte), sich mit dem Gesicht auf den Boden zu legen. Es wurde ein Knautschsessel auf sie gelegt und dann setzte sich ein Mitarbeiter darauf, um sie bewegungsunfähig zu machen. Zudem hielt man noch ihre Beine fest. Nachdem sie sich 20 Minuten lang gewehrt hatte, hörte Stephanie auf zu atmen. Der Todesfall wurde als Unfall gewertet.
Der 11-jährige Andrew McClain starb vier Tage nach seiner Einlieferung in eine psychiatrische Klinik im U.S.-Bundesstaat Conneticut an einem traumatisch bedingten Erstickungstod (Asphyxie) sowie Brustkorbquetschung. Andrew hatte sich den Anweisungen eines psychiatrischen Pflegers widersetzt, sich beim Frühstück an einen anderen Tisch zu setzen. Zwei Pfleger brachten ihn gewaltsam in eine Isolierzelle und fixierten ihn, wobei sich einer der Pfleger auf ihn legte.
Fixierungs-„Methoden“ sind vielleicht der beste Beweis für die barbarischen Praktiken der Psychiater, die sie als Therapie oder Behandlung bezeichnen. Diese Brutalität macht nicht einmal vor der Jugend Halt, wie es menschliches Mitgefühl gebieten würde.
Seit 1969 untersucht und enthüllt die Citizens Commission on Human Rights (CCHR), in Deutschland vertreten durch die Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V. (KVPM), Todesfälle als direktes Resultat einer psychiatrischen „Behandlung“. Bei einer ihrer ersten Ermittlungen wurden von der CCHR 100 unaufgeklärte Todesfälle in den beiden kalifornischen Kliniken Camarillo und Metropolitan State nachgewiesen. Ein 36-jähriger Mann wurde mit dem Gesicht nach unten liegend und mit Lederriemen gefesselt, tot in seinem Bett aufgefunden. Eine Großmutter wurde tot in der Garderobe des Krankenhauses gefunden, zwei Wochen, nachdem Mitarbeiter der Klinik ihre Angehörigen darüber informiert hatten, dass sie vermisst werde.
In Zusammenarbeit mit Abgeordneten und den Medien hat die CCHR dazu beigetragen, die grausige Wahrheit ans Licht zu bringen, dass allein in den USA jährlich bis zu 150 Menschen durch psychiatrische Fixierung zu Tode kommen, ohne dass die Verantwortlichen dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Bei mindestens 13 dieser Todesfälle handelte es sich um Kinder, einige erst sechs Jahre alt.
Die Schritte, die unternommen wurden, um die Zahl der Todesopfer zu senken, hatten wenig Erfolg. Während der folgenden drei Jahre starben weitere neun Kinder durch Ersticken oder Herzstillstand bei brutalen Fixierungen, obwohl in den USA restriktive Richtlinien auf Bundesebene in Kraft getreten waren.
In Japan wurden Verordnungen erlassen, die den Gebrauch von körperlichen Zwangsmaßnahmen an älteren Patienten verbieten, nachdem man entdeckt hatte, dass private psychiatrische Krankenhäuser ältere Patienten gewaltsam einsperrten und widerrechtlich fixierten. Die Gewalt ging dennoch weiter. Dr. Masami Houki, Leiter der Houki Psychiatrie in Japan, wurde wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, nachdem er einer 31-jährigen Patientin ein Tuch in den Mund gestopft und ihn mit Klebeband verschlossen hatte. Danach spritzte er ihr ein Beruhigungsmittel, fesselte sie an Händen und Füßen, legte sie auf den Rücksitz seines Wagens und brachte sie anschließend in seine Klinik. Bei der Ankunft war sie tot.
Houki ist einer der wenigen Psychiater – tatsächlich jeglicher psychiatrischer Mitarbeiter – der wegen fahrlässiger Tötung, die beschönigend „humane Zwangstherapie“ genannt wird, zur Rechenschaft gezogen wurde. Immer noch sterben weltweit Patienten jedes Alters in psychiatrischen Anstalten durch derartige Zwangsmaßnahmen.
Der Grund dafür ist sehr einfach. Ein „tätlicher Angriff“ wird als der Versuch oder scheinbare Versuch definiert, einem anderen durch Anwendung unrechtmäßiger Gewalt eine Verletzung zuzufügen, begleitet von der Fähigkeit, diese Person tatsächlich zu verletzen. „Körperverletzung“ wird definiert als Delikt, das in einer körperlichen Misshandlung oder einer Schädigung der Gesundheit eines anderen besteht.
Psychiatrische Fixierungsmethoden und demgemäß alle anderen psychiatrischen Methoden in diesem Zusammenhang qualifizieren in jeder Hinsicht als tätlicher Angriff und Körperverletzung – och mit einem Unterschied: Sie sind legal. Die Psychiatrie hat sich über das Gesetz gestellt,und von dieser Position aus kann sie ihre unglücklichen Opfer angreifen und misshandeln, ohne in irgendeiner Form rechenschaftspflichtig zu sein. Das alles geschieht im Namen der „Behandlung“.
Wir laden Sie ein, diesen Bericht zu prüfen und Ihre eigenen Schlüsse bezüglich der Gefahren der Psychiatrie zu ziehen. Nicht nur um unserer eigenen geistigen Gesundheit Willen, sondern unseres Lebens selbst.
Es ist dringend erforderlich, dass der Justizvollzug und der Gesetzgeber Schritte unternehmen, um diesen Grausamkeiten ein Ende zu setzen.
Mit herzlichen Grüßen
Jan Eastgate
Präsidentin der Citizens Commission
on Human Rights International